Juden, Christen und Muslime im Gespräch
„Die Zusammenarbeit der Religionen ist in unserer Zeit notwendiger als je zuvor,“ dieser Satz von Martin Buber bleibt an unserer Schule nicht graue Theorie, sondern wird in jedem Jahr mit Leben erfüllt: Alle Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe machen sich im Projekt „Interreligiöser Dialog“ darüber Gedanken, wie Menschen trotz unterschiedlicher Religionen, Weltanschauungen und kultureller Hintergründe friedlich zusammenleben können.
Ziel dieses Projektes im Religions- und Ethikunterricht ist neben der Vermittlung von Grundlagenwissen über die drei Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum insbesondere die Steigerung von Achtung, Toleranz und Wertschätzung des anderen als Grundlage für ein friedliches, harmonisches Zusammenleben an der Schule und in der Gesellschaft.
Das Projekt gliedert sich in verschiedene Bausteine: In den ersten Unterrichtswochen erarbeiten die Schülerinnen und Schüler in ihren Religions- beziehungsweise Ethikkursen Grundlagenwissen zu den drei Weltreligionen. Neben der Herausstellung von Gemeinsamkeiten werden in diesem Zeitraum auch schon Fragen und Probleme des religiösen Alltags überlegt.
Im Anschluss wird der Blick auf die atheistischen Weltanschauungen gerichtet.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist der Besuch der Gotteshäuser und die damit verknüpfte Begegnung mit externen Experten. Bei einer Exkursion können alle Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Gotteshäuser in Offenbach besuchen. Vertreter der einzelnen Religionen stellen in Moschee, Synagoge und Kirche wichtige Ausstattungsgegenstände vor und beantworten die Fragen der Schülerinnen und Schüler zur Ausübung ihrer Religion.
Ein dritter Baustein legt den Schwerpunkt auf den Perspektivenwechsel mit dem Ziel der Förderung von gegenseitiger Achtung, Verständnis und Toleranz. In einer Projektarbeitsphase bearbeiten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen wahlweise ein aktuelles Alltagsthema oder auch eine eigene Fragestellung zum Thema und bereiten die Präsentation ihrer Ergebnisse vor. Das kann zum Beispiel ein Rollenspiel sein, ein Kurzfilm, eine Plakatwand. Die Inhalte werden von den Jugendlichen mit viel Engagement selber erarbeitet und beschreiben die Probleme, aber auch die Chancen des Zusammenlebens von Menschen aus verschiedenen Religionen und mit unterschiedlichen Weltanschauungen. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler ganz bewusst auch den Dialog innerhalb der Schule führen, indem sie sich von ihren Mitschülern informieren lassen und sich austauschen über unterschiedliche Sichtweisen.
Am Projekttag „Interreligiöser Dialog“, dem Abschluss des Projektes, bieten die Fragen, die in den unterschiedlichen Präsentationen angesprochen werden, viel Diskussionsstoff. Ein „Abrahamisches Team“ - Vertreter der verschiedenen Religionen, die vom Interkulturellen Rat in Darmstadt vermittelt werden - diskutieren miteinander und mit den Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer Podiumsdiskussion.
Zu diesem Abschluss gehört auch, dass alle Projektteilnehmer sich an einem „interkulturellen“ Buffet bedienen können – vorbereitet von fleißigen Helfern aus der Schulküche.
Und so lässt sich rückblickend auf das ganze Projekt sagen, dass dieses Miteinander, der Austausch und das Einüben eines fairen Dialogs ganz im Sinne Martin Bubers ist, denn: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“.